Arbeit für 2,25 Euro Stundenlohn



Ein Arbeitgeber-Ghetto hat sich bei der Spielzeugkette JUMBO abgezeichnet, wie auch aus einem von der Parteijugend verteilten Protestschreibens im Zuge einer aktivistischen Aktion vor einem grossen Ladengeschäft hervorgeht. 

Die Arbeitsbedingungen, die der Eigentümer und Präsident des Unternehmens, Apostolos Vakakis, der es inmitten der Krise geschafft hat, eine der gewinnbringendsten Unternehmen in Griechenland zu haben, erinnern an das … Mittelalter. Im Juni 2013 präsentierte er einen Rekordumsatz von über 500 Mio. Euro (!). Dies hindert ihn jedoch nicht, den Arbeitnehmern ein Klima des Terrors aufzuzwingen, ……. Mit Senkungen der Gehälter, die in den letzten Jahren bis zu 70% erreichen!

Informationen der „P“ bestätigen, was im Proteszschreiben der Parteijugend „SYRIZA“ geschrieben wurde. Auf den vom Memorandum geschaffenen „Erleichterungen“ (bis hin zum Verschwinden) der arbeitsrechtlichen Beziehungen tretend, stellt A. Vakakis in seinem Unternehmen in den Perioden mit erhöhter Geschäftstätigkeit (wie dies der September zu Beginn des Schuljahres ist, aber auch während der Weihnachtszeit und an Ostern) Personen unter 25 Jahre auch mit monatlichem (!) Arbeitsvertrag von 4 Stunden Arbeitszeit mit 180 Euro ein, also mit einem Stundenlohn – wie eine einfache mathematische Ausrechnung ergibt – von 2,25 Euro! 

Mittelalter
Und warum nicht? Wenn der eine Arbeitslosenrekord nach dem anderen aufgestellt wird, ist es nur selbstverständlich, dass sich vor den Türen von JUMBO Schlangen – auch nur für einen Monat - für eine Arbeitsstelle bilden. „Die Arbeitgeberseite ist an vorderster Front bei der Anwendung von arbeitnehmerfeindlichen Gesetzen und Hungerlöhnen, mit der Bezahlung von 200 Euro an die 4-Stunden-Jugend. Es entpuppt sich als Arbeitgeber-Ghetto des Terrors mit elenden Arbeitgeberbedingungen, die auf das Mittelalter und das Memorandum verweisen“, betont der Sekretär des Verbandes der Privatangestellten Griechenlands, Panagiotis Kyriakoulias, gegenüber „P“, um zu ergänzen, dass diese … Praxis der Arbeitgeberseite der grössten Ladenkette ein Phänomen der letzten Jahre darstellt. „Es ist ein Bild der Vergangenheit. Und basiert auf der Arbeitslosigkeit und der Rezession. Ein Arbeitnehmer, der Hunger hat, wird für ein Stück Brot, sogar für 150 Euro arbeiten und auch seinen Mund vor jeder Arbeitgeberwillkür schliessen“. 

„Infolge des Verschwindens des – leider in ein Arbeitgeberrecht umgewandelten – Arbeitsrechts durch die Memorandums-Regierung ist der JUMBO-Arbeitgeber übermütig geworden und wetteifert mit den anderen Handelsketten darum, wer die Löhne und Arbeitsrechte am meisten nach unten komprimiert, um „wettbewerbsfähiger“ als die anderen zu werden. Diese Praxis seitens der Regierung und der Arbeitgeber führt in unserem Land zu chinesischen Gehältern und Arbeitsverhältnisse wie im Kosovo“, erklärte der SYRIZA-Abgeordnete, Dimitris Stratoulis. 

„4-Monats-Angestellte“
Neben der periodischen Anstellung von einem Monat, neigt die Arbeitgeberseite von JUMBO zur Einstellung von Arbeitnehmern von vier Monaten für wiederum 180 Euro. Quellen von „P“ erwähnen, dass „wer wagt, den Kopf zu heben, um sich gegen eine Willkür zu wehren oder mehr Geld zu fordern, steht sofort vor der … Tür und ohne vorherige Warnung“. Also, so etwas wie Entlassungen aus Rache. Nebst den Entlassungen aus Rache und den … Hunger-Verträgen, sind Informationen zu folge die Arbeitnehmer gezwungen - v.a. an Spitzenmonaten –,  viel mehr an ihrer Arbeitsstelle zu verweilen, als im Arbeitsvertrag vereinbart. Die Arbeitgeberseite gibt den Befehl, die Verwaltung führt sie aus und die … Arbeitnehmer können nicht anders handeln. Im Falle, dass sie es tun, ist die Entlassung sicher. 

Bewiesenermassen haben Sentimentalitäten im Spiel um den Gewinn keinen Platz. Die im SYRIZA-Schreiben gemachte Anklage, dass sich das Unternehmen mit einem arbeitslosen Vater aus Volo vor Gericht befindet, der von einem Ladengeschäft JUMBOS‘ Malstifte für seine Kinder im Wert von … 12 Euro gestohlen hat, wird von diesem Bericht bestätigt.
Auf alle Fälle lohnt es sich anzumerken, dass die gewerkschaftlichen Träger sehr gezögert haben, auf dieses Thema zu reagieren, und die Anklagen der Parteijugend von SYRIZA zu untersuchen, da bis zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Berichts kein Träger von GSEE*, ADEDY* und dem Verband Privatangestellter öffentlich reagiert hat. Wer hilft wohl diesen Arbeitnehmern, die keinem Verband angehören? Wenn dies nicht die zuständigen Träger tun, wer dann?

Quelle: topontiki.gr

*GSEE: Dachorganisation der gewerkschaftlichen Organisationen der Arbeitnehmer in Griechenland
ADEDY: Oberstes Organ der gewerkschaftlichen Verbände der Angestellten und Beamten des Öffentlichen Dienstes in Griechenland

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